Die Jesiden sind eine ethnische und religiöse Gruppe mit einer langen und komplexen Geschichte im Nahen Osten. Es wird angenommen, dass ihre Ursprünge bis in die Antike zurückreichen, wobei ihre Kultur mit vielen Zivilisationen in Verbindung steht, die in den Regionen des heutigen Irak, Syriens und der Türkei entstanden sind – insbesondere in Şingal (Sindschār) im Irak.
Die Herkunft der Jesiden und ihre einzigartige Identität
Die Jesiden betrachten sich als Nachfahren alter Völker wie der Sumerer und Babylonier, was ihnen eine einzigartige kulturelle und religiöse Identität verleiht.
Die jesidische Glaubenslehre und die Verbundenheit mit der Natur
Die jesidische Religion zeichnet sich durch ihren besonderen Glauben aus. Die Jesiden glauben an den einen Gott, dessen Präsenz sich besonders in der Natur manifestiert – insbesondere in der Sonne.
Für sie ist die Sonne ein Symbol für die Existenz und das Licht Gottes sowie eine Quelle des Lebens. Dieser Glaube spiegelt eine tief verwurzelte Spiritualität wider, die Anbetung und Ehrfurcht vor der Natur miteinander verbindet. Sie betrachten die Sonne als eine lebendige Verkörperung der göttlichen Barmherzigkeit und des Lichts.
Verfolgung und Konflikte in der Geschichte
Im Laufe der Jahrhunderte waren die Jesiden immer wieder Marginalisierung und Verfolgung ausgesetzt – von den islamischen Eroberungen bis hin zu modernen Kriegen und Massakern. Sie wurden Ziel zahlreicher brutaler Angriffe, von denen der Völkermord an den Jesiden durch den sogenannten Islamischen Staat (ISIS) im Jahr 2014 einer der schlimmsten war. Dabei wurden:
- Tausende Jesiden ermordet
- Frauen und Kinder verschleppt
- Häuser zerstört und ihr Besitz geplündert
Kulturelle Identität und Widerstandsfähigkeit
Trotz der immensen Herausforderungen haben die Jesiden ihre kulturelle und religiöse Identität bewahrt. Ihre Bräuche und religiösen Rituale werden über Generationen weitergegeben und spielen eine zentrale Rolle in ihrem täglichen Leben.
Die Jesiden sind bekannt für ihren starken Geist und ihren unerschütterlichen Willen, ihre Existenz zu bewahren, trotz aller Widrigkeiten.
Geografische Verteilung heute
Heute leben die Jesiden in mehreren Ländern des Nahen Ostens, darunter:
- Irak, Syrien, Türkei, Armenien, Russland, Georgien
Zusätzlich gibt es jesidische Gemeinschaften in:
- Deutschland, Schweden, den Niederlanden, den USA und Australien
Trotz dieser weitreichenden Diaspora bleibt Şingal für viele Jesiden das kulturelle und religiöse Zentrum ihrer Identität.
Kein Kommentar